Die gemeinsame Sommerschule des Graduate Center BioEngineering und des Graduiertenkollegs GRK2274 „Advanced Medical Physics in Image-Guided Cancer Therapy“ bringt Promovierende verschiedener Disziplinen zusammen. Neben Fachvorträgen aus Forschung und Industrie, einem Workshop sowie Poster-Sessions, bei denen die Promovierenden ihre Forschung präsentieren, bietet die Sommerschule viel Raum für Austausch und Vernetzung.
Nach einjähriger Pause fand die GCB/GRK2274 Sommerschule in diesem Jahr Ende September in einem virtuellen Format statt. Im Rahmen des Programms präsentierten die folgenden Sprecherinnen und Sprecher ihre Arbeit:
- Alena Buyx, TUM & Deutscher Ethikrat, „Aus der Arbeit des deutschen Ethikrates“
- Pedro Gómez, Orbem, „From Doctorate at GCB to TUM spin-off Orbem“
- Marc Kachelrieß, Deutsches Krebsforschungszentrum, „Advances in CT Image Formation“
- Anna Kreshuk, European Molecular Biology Laboratory, „Machine learning for microscopy image analysis”
- Tobias Lasser, TUM, „Algorithms for biological and medical imaging”
- Daniela Pfeiffer und Franz Pfeiffer4, TUM, „Dark field imaging for Covid-patients“
- Loic Royer, Chan Zuckerberg Biohub, „Cells, Photons and Bits - A Pluridisciplinary Approach to Study Zebrafish Embryonic Development”
- Julia Schnabel, Helmholtz Zentrum München & TUM, „AI-enabled medical imaging"
- Johannes B. Woehrstein, DEOXY & LMU, „Translating a physics invention into a molecular diagnostic product”
„Für mich waren die Vorträge zur Bildgebung besonders interessant“, sagt Erika Kollitz, Doktorandin im GRK2274. Unter der Betreuung von Prof. Katia Parodi arbeitet sie daran, aus spezifischen medizinischen Bildern und allgemeinen anatomischen Modellen Computermodelle des gesamten menschlichen Körpers zu erstellen. Diese Computermodelle sollen dabei helfen, die Streuung der Strahlendosierung in der Krebstherapie genauer bewerten zu können um so Behandlungspläne für eine individuelle Krebsbehandlung zu verbessern. „Ich bin Physikerin und Biochemikerin und befasse mich in meinem Arbeitsalltag hauptsächlich mit Bildgebung aus der Perspektive der therapeutischen medizinischen Physik. Durch die Vorträge während der Summerschool konnte ich viele Eindrücke aus anderen Blickwinkeln der medizinischen Bildgebung gewinnen, die ich so aus der therapeutischen Sicht für gewöhnlich nicht bekomme. Besonders die Fortschritte durch Deep Learning fand ich dabei sehr beeindruckend. Der Vortrag von Julia Schnabel hat mir hier besonders gut gefallen, da sie zunächst einen guten Überblick über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der medizinischen Bildgebung gegeben und dann auch direkte Anwendungsbeispiele gezeigt hat“, erzählt Erika von ihren Eindrücken der Sommerschule. „Was mir auch gefallen hat, waren die beiden Vorträge von Pedro Gómez und Johannes Woehrstein, also Vorträge darüber, wie man die eigene wissenschaftliche Arbeit in die Industrie übertragen kann. Über diese Seite der Wissenschaft erfährt man sonst während einer Promotion eher weniger“, fährt Erika fort.
Albert Croner ist seit Mai diesen Jahres Mitglied im GCB und hat zum ersten Mal an einer GCB/GRK2274 Sommerschule teilgenommen. In seinem Promotionsprojekt untersucht er unter der Betreuung von Prof. Werner Hemmert wie sich Hörnervenfasern elektrisch stimulieren lassen. „In unserer Gruppe arbeiten wir mit Computermodellen der Hörschnecke, anhand derer wir die Nervenfasern rekonstruieren und dann verschiedene Stimulationsverhalten simulieren. In meinem Projekt nutze ich diese Modelle, um herauszufinden, wie sich die Degeneration von Hörnervenfasern auf ihr Stimulationsverhalten auswirkt. In einem zweiten Schritt möchte ich eine Methode finden, den Einfluss solcher Degenerationen auf das Hörvermögen an Patientinnen und Patienten festzustellen. Diese Informationen könnte man dann nutzen um die Einschränkungen von Hörschäden besser ausgleichen zu können, z.B. durch verbesserte Effektivität von Cochlea-Implantaten“, beschreibt Albert sein Projekt. „Ich bin ja erst seit kurzem im GCB und es war schön, während der Sommerschule die anderen Mitglieder kennenzulernen. Vor allem durch die Poster-Session habe ich einen guten Überblick über die verschiedenen Promotionsprojekte bekommen. Auch wenn die Sommerschule virtuell stattgefunden hat, war es wirklich einfach, mit anderen Promovierenden in Kontakt zu kommen. Dazu hat auch der Workshop zum Thema „mental gesund durch die Promotion“ beigetragen, wo wir uns in kleineren und größeren Gruppen zu unseren Erfahrungen ausgetauscht haben. Und natürlich konnte man sich beim Programm am Abend bei Spielen und Rätseln kennenlernen und austauschen“, erzählt Albert von seinen Eindrücken der Sommerschule. „Der Vortrag von Alena Buyx war auch ein absolutes Highlight. Wann bekommt man sonst die Möglichkeit, die Vorsitzende des deutschen Ethikrates mit Fragen zu löchern“, sagt Albert abschließend.
„Das Ziel der Sommerschule ist es, unsere Promovierenden der verschiedenen Fachrichtungen zusammenzubringen und ihnen interessante Vorträge über die neusten Forschungen aus den verschiedenen Aspekten des Biomedical Engineerings zu bieten“, sagt Werner Hemmert, Professor für bioanaloge Informationsverarbeitung an der TUM und Sprecher des GCB, „dieses Jahr hatten wir wirklich eine große Bandbreite an Themen und konnten hochkarätige Sprecherinnen und Sprecher gewinnen. Obwohl die Sommerschule virtuell durchgeführt wurde, fand während der gesamten vier Tage ein reger Austausch statt – es war wirklich ein gelungenes Event.“
Einblicke in den virtuellen Veranstaltungsort, von links nach rechts: Arbeitsraum, Bühne, Posterraum, Bar. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.
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