Achtzehn Teams, vier Tage, eine Herausforderung: Vom 25. bis zum 29. August 2025 nahm das Studierendenteam der TUM „Munich Bioneers“ an dem internationalen studentischen Wettbewerb „SensUs“ in Eindhoven teil. Das Ziel: Einen Biosensor zu entwickeln, um akutes Nierenversagen zu messen.
Seit Februar haben Tayis Arslan, Jaehee Choi und Eyed Fetni gemeinsam mit sieben weiteren Studierenden an der diesjährigen SensUs Challenge gearbeitet. Sechs Monate hatten die Teams Zeit, um einen Biosensor zu entwickeln, den sie schließlich beim Wettbewerb in Eindhoven unter Beweis stellten. Der Wettbewerb stellt jedes Jahr eine andere Krankheit in den Fokus. Diesmal ging es darum, Kreatinin zu messen, ein Biomarker für akutes Nierenversagen, sprich wenn eine oder beide Nieren ihre Fähigkeit verlieren, Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern.

Bild: Bernhard Gleich / TUM

Bild: Bernhard Gleich / TUM
Welche Lösung haben Sie entwickelt?
Tayis Arlan: Biosensoren sollen bestimmte Biomarker erkennen und als Signal messbar machen. Dafür braucht es drei Elemente – eines das mit dem Biomarker reagiert, eines zur Signalumwandlung und eines zur Signalauswertung. Bei unserem Sensor sind drei Enzyme auf einer Elektrode miteinander vernetzt. Diese Enzymkaskade wandelt Kreatinin in Wasserstoffperoxid um. Je mehr Kreatinin in der Probe ist, umso mehr Wasserstoffperoxid entsteht und desto stärker ist der elektrische Strom an der Elektrodenoberfläche, den wir messen können.
Wie läuft der Wettbewerb ab?
Eyed Fetni: Alle Gruppen bekommen die gleichen Proben und müssen sie innerhalb von zwei Stunden mit ihrem eigenen Sensor messen. Wer die besten Ergebnisse erzielt, gewinnt. Die Kriterien sind dabei Genauigkeit, Geschwindigkeit und benötigtes Probevolumen. Aber bei der Veranstaltung geht es um weit mehr als nur den Wettbewerb. Das Organisationsteam bot Workshops, Firmenbesuche und gemeinsame Aktivitäten an. Die Stimmung war toll – es war gut organisiert, hat Spaß gemacht und wir haben viele coole Leute aus der ganzen Welt kennengelernt. Der Campus war beeindruckend und Eindhoven ist sehr schön.
Was war die größte Herausforderung beim Wettbewerb in Eindhoven?
Tayis Arlan: Neben der Bewertung für die Sensorleistung gibt es noch mehrere Präsentationen im Rahmen des Wettbewerbs. Eine besondere Herausforderung war der Innovation Award. Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal teilgenommen und hatten die Möglichkeit, unsere Arbeit vor international renommierten Professorinnen und Professoren zu präsentieren. Die Vorbereitung dafür und der Vortrag selbst waren intensiv, aber auch sehr bereichernd. Wir konnten die meisten Fragen in der anschließenden Diskussion beantworten und die Atmosphäre war durchweg offen und unterstützend.
Wer hat den Wettbewerb gewonnen?
Tayis Arlan: Team MakeSense von der ShanghaiTech University. Ihr Design war richtig überzeugend, ich hatte auch Gelegenheit, mit ihnen darüber zu sprechen. Für uns war es bei unserer ersten Teilnahme erst einmal wichtig, möglichst viel zu lernen und Spaß am Projekt zu haben. Ich denke, das ist uns auf jeden Fall gelungen.
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Wettbewerb?
Tayis Arlan: Die Wettbewerbssituation war definitiv eine Herausforderung, aber ich habe sowohl fachlich als auch persönlich unglaublich viel gelernt. Für Studierende ist es eine großartige Gelegenheit – oft weiß man ja nicht genau, was einen nach dem Abschluss erwartet. Deshalb war es sehr wertvoll, in einem interdisziplinären Team zu arbeiten, sich vielen Herausforderungen zu stellen und gleichzeitig viel Spaß zu haben. Dazu kamen die Erfahrungen in einem internationalen Wettbewerb und die Einblicke in Unternehmen.
Weshalb lohnt es sich für weitere Studierende, nächstes Jahr mitzumachen?
Tayis Arlan: Es ist eine einmalige Erfahrung. Man lernt unglaublich viel, sowohl fachlich als auch persönlich. Wenn man sich für Entrepreneurship interessiert, kann man sich auf den translationalen Teil fokussieren. Wir hatten schon im Vorfeld viele Möglichkeiten, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen. Für mich war das Projekt außerdem eine hervorragende Vorbereitung für meine Masterarbeit. Und es hilft, Kontakte aufzubauen, die zu Bachelor- oder Masterarbeiten oder auch zu Nebenjobs führen können.
Jaehee Choi: Es ist besonders empfehlenswert, wenn man praktische Erfahrungen sammeln möchte. Für mich war es eine tolle Gelegenheit, mein theoretisches Wissen praktisch anzuwenden. Außerdem haben wir im Team sehr viel voneinander gelernt. Die meisten von uns kannten sich vorher gar nicht, da wir verschiedene Fächer studieren und in unterschiedlichen Gebäuden arbeiten. Das Projekt hat uns zusammengeschweißt und sogar zu vielen neuen Freundschaften geführt.

Bild: Bernhard Gleich / TUM
Neugierig auf die nächste Challenge? Werde Teil des Teams 2026!
Kontakt: munichbioneers@gmail.com
Thema 2026: Parkinson und das kontinuierliche Monitoring von Levodopa.
Weitere Informationen
- Als Integratives Forschungsinstitut der TUM fördert das MIBE interdisziplinäre Forschungs- und Studierendenprojekte. Am MIBE entwickeln und verbessern Forschende aus der Medizin, den Natur- und Ingenieurwissenschaften und der Informatik gemeinsam Verfahren zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten.
- Die Studierenden aus dem Team der TUM „Munich Bioneers“ kommen aus unterschiedlichen Studiengängen und Semestern und haben in drei Teams – Wetlab, Elektronik und Software – an der Challenge gearbeitet. Außer der eigentlichen Herausforderung, den Sensor beim Messen unter Beweis zu stellen (Analytical Performance Award), gibt es auch noch drei Präsentationen mit Auszeichnungen: den Translation Potential Award, den Public Inspiration Award und den Innovation Award.
- „Munich Bioneers“ ist seit diesem Jahr ein akkreditierter Student Club der TUM.
- Teammitglieder Munich Bioneers 2025:
- Tayis Arslan (Masterstudiengang Biomedical Engineering and Medical Physics)
- Jaehee Choi, Eyed Fetni, Melisa Karatas, Jeongjoo Lim (Bachelorstudiengang Electrical Engineering and Information Technology)
- Helin Erbilir, Nihan Ozcan,Tuguldur Tumurbaatar (Masterstudiengang Nutrition and Biomedicine)
- Elif Neva Yildirim (Bachelorstudiengang Molecular Biotechnoloy)
- Max Schultz (Bachelorstudiengang Biochemie)
- SensUs ist ein jährlicher internationaler Wettbewerb, bei dem Studierende Biosensoren entwickeln. Organisiert von Studierenden der Technischen Universität Eindhoven in den Niederlanden, stellt der Wettbewerb seit 2016 jährlich eine bestimmte Krankheit in den Fokus. Die teilnehmenden Teams haben jeweils sechs Monate Zeit, dafür einen funktionsfähigen Sensor zu entwickeln. Weitere Informationen: https://sensus.org/
- TUM-Team „Munich Bioneers“ bei SensUs
Pressekontakt
MIBE Media Relations
presse@bioengineering.tum.de