Sonnenschein, Wissenschaft und Simulation: Auf dem MidWinter Meeting der Association for Research in Otolaryngology (ARO) in Orlando verbrachte Lukas Driendl, Doktorand in der Forschungsgruppe „Bioanaloge Informationsverarbeitung“, eine inspirierende Woche voller spannender Einblicke in die aktuelle Hörforschung. Er tauschte sich mit internationalen Kolleginnen und Kollegen aus und erkundete, wie Computermodelle dazu beitragen können, reale Hörexperimente besser zu verstehen. Selbst die abendliche Suche nach Restaurants verwandelte sich regelmäßig in kleine Abenteuer – inklusive spontaner Brainstorming-Sessions.
Im Februar hatte ich die Gelegenheit, am 48. ARO MidWinter Meeting in Orlando, Florida, teilzunehmen – einer der wichtigsten Konferenzen im Bereich der Hörforschung. Die Woche begann mit einem Vorkonferenz-Symposium zu Morbus Menière, einer Erkrankung des Innenohrs, die Schwindel, Hörverlust und Tinnitus verursacht. Es folgten zahlreiche spannende Vorträge über Cochlea-Implantate, akustisches Hören, Modellierung und Simulation sowie maschinelles Lernen in der auditiven Forschung.
Postersession: Wie reagiert der Hörnerv auf elektrische Reize
Ich präsentierte meine Arbeit während einer der Postersessions und wurde für mein eingereichtes Abstract mit einem ARO Travel Award ausgezeichnet. In meiner Forschung simuliere ich, wie der Hörnerv auf elektrische Reize reagiert – etwa durch ein Cochlea-Implantat. Dieses Thema fasziniert mich besonders, da ein besseres Verständnis dieser neuronalen Reaktionen erklären könnte, warum zum Beispiel Cochlea-Implantate in ruhigen Umgebungen gut funktionieren, in lauten jedoch oft an ihre Grenzen stoßen. Langfristig könnte diese Forschung dazu beitragen, die Leistung von Cochlea-Implantaten weiter zu verbessern.
Auf der Konferenz hatte ich viele anregende Diskussionen darüber, wie sich diese Modelle weiterentwickeln und besser mit psychoakustischen Daten – also der subjektiven Wahrnehmung von Geräuschen – abgleichen lassen. Besonders interessierte mich, wie sich komplexe und teils überraschende Messergebnisse aus Studien mit Cochlea-Implantat-Nutzerinnen und -Nutzern oder normalhörenden Personen mithilfe von Simulationen erklären lassen.
Inspirierende Gespräche unter Palmen
Abseits der Wissenschaft hätte der Kontrast zum kalten Münchner Februar kaum größer sein können – blauer Himmel, Palmen und Gespräche am Pool. Zwar war die Umgebung rund um das Konferenzzentrum nicht gerade fußgängerfreundlich und die abendliche Restaurantsuche entwickelte sich nicht selten zu 45-minütigen Expeditionen – doch gerade bei diesen Gelegenheiten entstanden einige der inspirierendsten Gespräche der Woche.
Ein wegen eines Streiks am Flughafen München gestrichener Rückflug bescherte uns unerwartet einen zusätzlichen Tag unter Floridas Sonne – und endlich Zeit, den Hotelpool zu genießen, der bislang kaum wahrgenommen worden war. Ein passender Abschluss für eine Woche voller Forschung, neuer Kontakte und guter Ideen unter der Sonne.
Text: Lukas Driendl
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